Thursday, July 26, 2007

Illampu




17.7. - 26.7.

Endlich bin ich nun in Sorata. Fuer die naechsten Tage werde ich mir einen Guide nehmen, der mich um das Illampu-Massiv fuehren soll. Zum einen soll er mich durch die Berge fuehren, falls mal schlechtes Wetter ist. Das kann in der Gegend ganz schnell mal passieren und dann ist es mit meiner Orientierungsfaehigkeit dahin. Zum anderen gab`s an der Laguna San Francisco oefters Ueberfaelle und die Guides wissen wie man die umgeht - indem man ganz frueh aufsteht und in der Dunkelheit drumrum geht (da schlafen naemlich noch die boesen Jungs).




1. Tag
Mein Guide und ich gehen frueh noch was zum Essen fuer die naechsten Tage einkaufen und danach gehts los. Heute gehts erstmal die ganze Zeit nur bergauf. Von Sorata(2700m) gehts auf 4300m Hoehe. Hier schlagen wir unser erstes Lager auf. Zu uns gesellen sich noch ein Paerchen, inklusive Guide, die auch um den Illampu wandern moechten.




2. Tag
Wir muessen noch einige Hoehenmeter ueberwinden, bis wir den ersten Pass auf ueber 4700m ueberwunden haben. Ich bin zum Glueck recht gut akklimatisiert und habe mit der Hoehe ueberhaupt keine Probleme mehr. Das Maedel von der anderen Gruppe jedoch hat arg zu kaempfen. Sie entscheiden sich dann doch nicht den Illampu-Circuit zu machen und gehen einen anderen Weg. Auf 4200m schlagen wir unser naechstes Lager auf.




3. Tag
Wir muessen wieder einen Pass ueberqueren, diesmal nur 4600m. Auf der anderen Seite muessen wir dann in das Dorf Corico, um unsere Lebensmittel aufzustocken. Dort treffen wir einen Mulitreiber, der uns keine guten Nachrichten ueberbringt. Im Sueden von dem Bergmassiv streiten sich gerade zwei Doerfer um ein Gebiet. Vor zwei Wochen sind 50 Bewohner des einen Dorfs mit Schusswaffen in das andere Dorf eingefallen. Es gab einige Tote und die Polizei ist dort so gut wie nicht praesent. Frueher war das alles kein Problem, erzaehlt mir mein Guide. Da war es nicht so wichtig, ob ein Huegel zu dem einen Dorf oder zu dem anderen gehoert. Seit einiger Zeit aber gibt es von den Kommunen Geld, abhaengig von der Groesse des Territoriums, das zu einem Dorf gehoert. Seit dem gibt es Krach zwischen den Doerfern und ein Durchqueren kommt nun nicht mehr in Frage.



Die Dorfbewohner sind aufgebracht und wuerden mir nicht nur Geld abknoepfen, sondern auch Rucksack und Bergschuhe. Auch koennen wir nicht Nachts durch das Gebiet gehen(wie im Fall der Laguna San Fransisco, die sich u.a. auch im Sueden vom Illampu befindet), da wir zum Durchqueren zwei Tage benoetigen wuerden und zum anderen das Licht unserer Taschenlampen uns verraten wuerde. Die Dorfbewohner wuerden uns fuer Spitzel des Nachbardorfs halten.

Ich bin nicht wirklich begeistert von der Lage, aber es nuetzt alles nichts. Uns bleibt nichts anderes uebrig als umzudrehen und den selben Weg wie am Tag zuvor das Paerchen einzuschlagen. Wir kaufen noch ein wenig im Dorf ein, trinken ein Bierchen und schlagen unser Lager eine Stunde vom Dorf entfernt im Tal auf.




4. Tag
Heute geht's also alles wieder Retour, wieder ueber den Pass. Auf der anderen Seite des Passes laufen wir bis zu einem Fluss hinunter um dann entlang dessen aufwaerts Richtung unseres naechsten Lagers zu laufen. Dort hat es einige Buesche, die ein wenig Holz fuer ein Lagerfeuer liefern. Da mein Kocher nicht der Staerkste ist, nutzen wir auch gleich das Feuerchen um unser Essen zuzubereiten.





5. Tag
Es geht weiter den Fluss hinauf, bis wir auf eine groessere Ebene stossen. Hier tummeln sich Lamas und Pferde. Die Landschaft ist fantastisch und irgendwie hab ich die Tatsache, dass wir den Circuit nicht machen koennen, mittlerweile vergessen. Es windet an dem Tag ziemlich stark. Wir muessen wieder wir einen Pass ueberwinden. Diesmal ueber 4800m Hoehe. Nachdem wir am Abend unser Lager aufgeschlagen haben, erleben wir noch eine fantastischen Sonnenuntergang.




6. Tag
Heute geht es zur Laguna Chillata , einem kleinen See auf 4200m. Der Weg dahin ist jedoch nicht mehr so deutlich, wie die Tage zuvor. Teilweise laufen wir querfeldein ueber Geroellbaender und Wiesen. Hier sehen wir auch eine Gruppe von Viscachas, eine Art Meerschweinchen aus der Familie der Chinchillas.




7. Tag
Ein letzter Aufstieg. Diesmal zum Highlight des ganzen Trails: zur Laguna Glacial. Das ist ein Gletschersee auf ueber 5000m Hoehe. Ich moechte an dem See uebernachten. Nur meinem Guide gefaellt die Idee nicht so sehr. Er hat nicht die Ausruestung um auf der Hoehe, bei der Kaelte und dem Wind zu schlafen. Da ich jedoch den Abstieg nun kenne, benoetige ich nicht mehr wirklich meinen Guide. Ich lasse mir noch kurz den Weg zu einem Aussichtspunkt erklaeren und verabschiede micht danach von meinem Guia.



Nachdem ich das Zelt aufgebaut habe, mache ich mich noch schnell zu dem Aussichtspunkt. Doch irgendwie muss ich mal wieder den Aussichtspunkt verwechselt haben. Nach ein wenig Felskletterei, komme ich an einem Punkt, der zwar fantastisch ist, sich aber mittlerweile schon auf 5500m befindet. Laut Guia sollte sich der Punkt aber nur auf 5200m befinden. Ich steige wieder zum Lager ab und treffe unten noch ein paar Franzosen, die zwei Wochen an dem See, bzw. in den Bergen verbracht haben. Unteranderem haben sie eine neue Route zum Pico Schulze gemacht, auf dem Gipfel uebernachtet und am naechsten Tag versucht ueber einen Felsgrat zum Illampu zu gelangen. Doch zu heikle Passagen haben sie gezwungen das Unternehmen abzubrechen. Ausserdem haben sie noch den Ankohuma bestiegen und mir von der Besteigung Videos gezeigt.




8. Tag
Die Nacht war eigentlich nicht wirklich kaelter und es war windstill. Recht angenehm eigentlich. Heute steht ein recht langer Abstieg bis nach Sorata an. In Sorata uebernachte ich noch und am naechsten Tag gehts dann wieder nach La Paz.



Nachtrag: Muss nochmal was ueber den Guide loswerden. Wo ich froh war meine guten neuen Bergschuhe zu haben, ist er die meiste Zeit nur mit Sandalen unterwegs gewesen. Wenn es ihm zu kalt wurde, hatte er sich einfach ein paar Grassbueschel in die Sandalen geschoben, so wie es schon vor Urzeiten die alten Inkas gemacht hatten.

Morgen werde ich mir noch die Ruinen von Tiwanaku anschauen und danach gehts noch ein letztes Mal hoch hinaus. Ich werde mir in La Paz nen Bergfuehrer nehmen um noch den Huayna Potosi zu besteigen.

1 comment:

Jochen said...

Lieber Lutz,
wir sind schon gespannt auf Deinen neuen Bericht - und die Bilder.
Spann uns nicht allzu lange auf dei Folter ;-)
Gruss Daddy