Tuesday, July 31, 2007

Huayna Potosi


Erst sah es so aus, als wuerde ich allein mit meinem Guide auf den 6088m hohen Huayna Potosi klettern. Doch nun, in letzter Minute, gesellt sich noch eine weitere Deutsche zu mir. Sie ist ein wenig zerstreut. Wir sind noch im Buero der Reiseagentur, aber sie hat nicht mal ihren Rucksack mit und hat auch keine Ahnung, wie kalt es da oben, bei Nacht werden kann. Ich denke mir "oje, das kann ja heiter werden. Hoffentlich ist sie nur akklimatisiert genug, um nach oben zu kommen." So wirklich hat sie sich auch keine Gedanken gemacht, hauptsache mal einen Berg in der Gegend besteigen. In dem Moment haette ich doch lieber den Guide fuer mich allein genommen und auf weitere Gesellschaft verzichtet.


Anderthalb Stunden fahren wir erstmal aus der Stadt in Richtung Berg. Auf 4500m Hoehe dann ist der Pass erreicht. Von hier geht es nur noch zu Fuss weiter. Zunaechst ist der Fussweg recht gut, spaeter jedoch geht es dann ueber Geroell. Wir muessen oefters Pause machen, weil la chica schon hier Probleme mit der Hoehe hat. Der Guide meint nur zu mir, dass wir am naechsten Tag sehr frueh aufstehen muessen um den Gipfel rechtzeitig zu erreichen. Zu lange duerfen wir uns zudem tagsueber nicht im Schnee aufhalten, da die Sonne in der Hoehe sehr stark ist und somit den Schnee recht schnell auftaut. Da die Steigeisen keine Anti-Stoll-Platten haben, kann sich dann darunter schnell jede Menge Schnee ansammeln und dann ist das Laufen im Schnee nicht mehr ganz sicher und eher beschwerlich. Ich hoffe nur, dass ich trotzdem irgendwie hochkomme. Haette nicht gedacht, dass die Leute so leichtfertig mit der Hoehe umgehen. Ich hab mich extra laenger weiter oben aufgehalten um fit genug zu sein um den Berg ohne Probleme zu besteigen. Es waere nur zu dumm, wenn ich jetzt nicht hoch kommen wuerde, weil wir wegen ihr umkehren muessten.



Auf 5150m Hoehe haben wir unser Basislager, eine einfache Huette erreicht. Hier tummeln sich schon eine Menge anderer Touristen, die auch auf den Berg wollen. Einige von denen haben auch die Hoehe ein bisschen unterschaetzt und muessen mit "soroche", der leichten Hoehenkrankheit kaempfen.

Am naechsten Morgen, bzw. mitten in der Nacht werden wir geweckt. Wir ziehen alles an, was wir haben und ziehen dann puenktlich um zwei Uhr Richtung Gipfel. Die meiste Zeit ist der Weg einfaches Gehgelaende. Meine Begleiterin hat zwar (vermutlich wegen der Hoehe und der fehlenden Akklimatisation) nicht geschlafen, macht aber einen ganz fitten Eindruck. Wir kommen ganz zuegig voran und ich bekomme langsam Zuversicht, dass wir doch gemeinsam hoch kommen.



Nach einigen Stunden werden wir immer langsamer. Immer wieder muessen wir Pause wegen der chica machen. Sie ist voellig erschoepft und vor uns sind noch 300 nicht all zu leichte Hoehenmeter zu ueberwinden. Ich bekomme das Gefuehl, dass bei ihr der Akku voellig leer ist. Auch der Guide meint, dass es so keinen Sinn hat. Sie muss ja immerhin noch wieder runter und er hat am Ende kein Bock sie dann zu tragen. Zum Glueck ist hinter uns noch eine andere Gruppe, der ich mich anschliessen kann. Der Guide bringt sie also runter und ich mach mich mit der anderen Gruppe weiter.



Aber auch in der Gruppe hat es einen, der schon ziemlich am Ende ist. Nach einer halben Stunde sieht es fast so aus, dass wir umdrehen muessten. Der Kanadier kann fast nicht mehr und der Deutsche in der Gruppe mag ihn nicht mehr weiter ziehen. Ich denke mir nur, dass kann doch nicht wahr sein. Wir haetten den Kanadier gleich mit der chica nach unten schicken sollen. Er hat jedoch nicht mit Hoehenkrankheit zu kaempfen, sondern ist einfach nur erschoepft.

Der Guide stellt ihn nun vor die Wahl, entweder zwei Stunden auf unsere Rueckkehr vom Gipfel zu warten oder weiter zu laufen. Da es ihm doch zu kalt ist, auf den Sonnenaufgang zu warten, kommt er doch mit - solange, bis uns eine Gruppe entgegenkommen wuerde, der er sich anschliessen koenne. Dies scheint wohl die rechte Motivation gewesen zu sein. Wir kommen zwar langsam, aber voran. Nur noch ein kurzes Steilstueck und ein bisschen ueber den Grat und wir haben es endlich geschafft. Kurz nach einem herrlichen Sonnenaufgang befinden wir uns auf dem Gipfel.



Die Aussicht ist der Wahnsinn und ich habe den Kampf bis nach oben mittlerweile vergessen. Wir koennen ueber die gesamte Cordilliera Real bis hin zum Illampu und zum Ancohuma sehen. Auf der anderen Seite ist am Horizont der Illimani zu sehen. Auch ist wieder der Titicacasee sichtbar. Doch am beeindruckendsten finde ich, wie im Osten die Berge in den Urwald "wegbrechen". Vom Urwald selber ist jedoch nichts zu sehen, da er komplett von Wolken eingehuellt ist.

Sunday, July 29, 2007

Tiwanaku und La Paz III




Bevor ich mich auf den Huayna Potosi stuerze, mache ich nochmal ein kleines Kulturprogramm und schaue mir die Ruinen von Tiwanaku an. Diese Kultur war 27 Jahrhunderte lang in der Region des heutigen Boliviens, des Suedens von Peru und im Norden von Chile und Argentinien ansaessig. Die Nachkommen dieser Kultur sind die aymara-sprechenden Ureinwohner.
Viel ist jedoch von den Ruinen nicht uebrig geblieben. Bis auf ein, zwei Tempelanlagen ist nicht mehr viel von der Stadt zu sehen. Neben den ueblichen Pluenderungen, wurden auch viele Steine dieser Anlage lange Zeit als Baumaterial fuer die nahegelegene gleichnamige Stadt verwendet.





Am Nachmittag bin ich dann wieder in La Paz und zu meiner Ueberraschung ist hier mal wieder ein nicht all zu kleines Fest in der Stadt. Irgendeine Art Karneval mit mehr als 50 Gruppen, die den ganzen Tag und bis in die Nacht auf den Strassen tanzen.

Nachtrag: Bei der Parade ging es um den Eintritt in die Hochschulen uebrigens. Kein Karneval, wie es der Guide von der Tiwanaku-Tour genannt hatte.

Ab sofort versuche ich ein paar mehr Bilder auf studivz zu hinterlegen, da mir blogspot ein bisschen zu lahm ist. Ihr findet mich unter meinem vollstaendigen Namen an der Uni Karlsruhe.

Wegen des Karnevals, hab ich meine Bergtour auf den Huayna nochmal um einen Tag verschoben, morgen gehts dann aber entgueltig rauf, hoffentlich.

Thursday, July 26, 2007

Illampu




17.7. - 26.7.

Endlich bin ich nun in Sorata. Fuer die naechsten Tage werde ich mir einen Guide nehmen, der mich um das Illampu-Massiv fuehren soll. Zum einen soll er mich durch die Berge fuehren, falls mal schlechtes Wetter ist. Das kann in der Gegend ganz schnell mal passieren und dann ist es mit meiner Orientierungsfaehigkeit dahin. Zum anderen gab`s an der Laguna San Francisco oefters Ueberfaelle und die Guides wissen wie man die umgeht - indem man ganz frueh aufsteht und in der Dunkelheit drumrum geht (da schlafen naemlich noch die boesen Jungs).




1. Tag
Mein Guide und ich gehen frueh noch was zum Essen fuer die naechsten Tage einkaufen und danach gehts los. Heute gehts erstmal die ganze Zeit nur bergauf. Von Sorata(2700m) gehts auf 4300m Hoehe. Hier schlagen wir unser erstes Lager auf. Zu uns gesellen sich noch ein Paerchen, inklusive Guide, die auch um den Illampu wandern moechten.




2. Tag
Wir muessen noch einige Hoehenmeter ueberwinden, bis wir den ersten Pass auf ueber 4700m ueberwunden haben. Ich bin zum Glueck recht gut akklimatisiert und habe mit der Hoehe ueberhaupt keine Probleme mehr. Das Maedel von der anderen Gruppe jedoch hat arg zu kaempfen. Sie entscheiden sich dann doch nicht den Illampu-Circuit zu machen und gehen einen anderen Weg. Auf 4200m schlagen wir unser naechstes Lager auf.




3. Tag
Wir muessen wieder einen Pass ueberqueren, diesmal nur 4600m. Auf der anderen Seite muessen wir dann in das Dorf Corico, um unsere Lebensmittel aufzustocken. Dort treffen wir einen Mulitreiber, der uns keine guten Nachrichten ueberbringt. Im Sueden von dem Bergmassiv streiten sich gerade zwei Doerfer um ein Gebiet. Vor zwei Wochen sind 50 Bewohner des einen Dorfs mit Schusswaffen in das andere Dorf eingefallen. Es gab einige Tote und die Polizei ist dort so gut wie nicht praesent. Frueher war das alles kein Problem, erzaehlt mir mein Guide. Da war es nicht so wichtig, ob ein Huegel zu dem einen Dorf oder zu dem anderen gehoert. Seit einiger Zeit aber gibt es von den Kommunen Geld, abhaengig von der Groesse des Territoriums, das zu einem Dorf gehoert. Seit dem gibt es Krach zwischen den Doerfern und ein Durchqueren kommt nun nicht mehr in Frage.



Die Dorfbewohner sind aufgebracht und wuerden mir nicht nur Geld abknoepfen, sondern auch Rucksack und Bergschuhe. Auch koennen wir nicht Nachts durch das Gebiet gehen(wie im Fall der Laguna San Fransisco, die sich u.a. auch im Sueden vom Illampu befindet), da wir zum Durchqueren zwei Tage benoetigen wuerden und zum anderen das Licht unserer Taschenlampen uns verraten wuerde. Die Dorfbewohner wuerden uns fuer Spitzel des Nachbardorfs halten.

Ich bin nicht wirklich begeistert von der Lage, aber es nuetzt alles nichts. Uns bleibt nichts anderes uebrig als umzudrehen und den selben Weg wie am Tag zuvor das Paerchen einzuschlagen. Wir kaufen noch ein wenig im Dorf ein, trinken ein Bierchen und schlagen unser Lager eine Stunde vom Dorf entfernt im Tal auf.




4. Tag
Heute geht's also alles wieder Retour, wieder ueber den Pass. Auf der anderen Seite des Passes laufen wir bis zu einem Fluss hinunter um dann entlang dessen aufwaerts Richtung unseres naechsten Lagers zu laufen. Dort hat es einige Buesche, die ein wenig Holz fuer ein Lagerfeuer liefern. Da mein Kocher nicht der Staerkste ist, nutzen wir auch gleich das Feuerchen um unser Essen zuzubereiten.





5. Tag
Es geht weiter den Fluss hinauf, bis wir auf eine groessere Ebene stossen. Hier tummeln sich Lamas und Pferde. Die Landschaft ist fantastisch und irgendwie hab ich die Tatsache, dass wir den Circuit nicht machen koennen, mittlerweile vergessen. Es windet an dem Tag ziemlich stark. Wir muessen wieder wir einen Pass ueberwinden. Diesmal ueber 4800m Hoehe. Nachdem wir am Abend unser Lager aufgeschlagen haben, erleben wir noch eine fantastischen Sonnenuntergang.




6. Tag
Heute geht es zur Laguna Chillata , einem kleinen See auf 4200m. Der Weg dahin ist jedoch nicht mehr so deutlich, wie die Tage zuvor. Teilweise laufen wir querfeldein ueber Geroellbaender und Wiesen. Hier sehen wir auch eine Gruppe von Viscachas, eine Art Meerschweinchen aus der Familie der Chinchillas.




7. Tag
Ein letzter Aufstieg. Diesmal zum Highlight des ganzen Trails: zur Laguna Glacial. Das ist ein Gletschersee auf ueber 5000m Hoehe. Ich moechte an dem See uebernachten. Nur meinem Guide gefaellt die Idee nicht so sehr. Er hat nicht die Ausruestung um auf der Hoehe, bei der Kaelte und dem Wind zu schlafen. Da ich jedoch den Abstieg nun kenne, benoetige ich nicht mehr wirklich meinen Guide. Ich lasse mir noch kurz den Weg zu einem Aussichtspunkt erklaeren und verabschiede micht danach von meinem Guia.



Nachdem ich das Zelt aufgebaut habe, mache ich mich noch schnell zu dem Aussichtspunkt. Doch irgendwie muss ich mal wieder den Aussichtspunkt verwechselt haben. Nach ein wenig Felskletterei, komme ich an einem Punkt, der zwar fantastisch ist, sich aber mittlerweile schon auf 5500m befindet. Laut Guia sollte sich der Punkt aber nur auf 5200m befinden. Ich steige wieder zum Lager ab und treffe unten noch ein paar Franzosen, die zwei Wochen an dem See, bzw. in den Bergen verbracht haben. Unteranderem haben sie eine neue Route zum Pico Schulze gemacht, auf dem Gipfel uebernachtet und am naechsten Tag versucht ueber einen Felsgrat zum Illampu zu gelangen. Doch zu heikle Passagen haben sie gezwungen das Unternehmen abzubrechen. Ausserdem haben sie noch den Ankohuma bestiegen und mir von der Besteigung Videos gezeigt.




8. Tag
Die Nacht war eigentlich nicht wirklich kaelter und es war windstill. Recht angenehm eigentlich. Heute steht ein recht langer Abstieg bis nach Sorata an. In Sorata uebernachte ich noch und am naechsten Tag gehts dann wieder nach La Paz.



Nachtrag: Muss nochmal was ueber den Guide loswerden. Wo ich froh war meine guten neuen Bergschuhe zu haben, ist er die meiste Zeit nur mit Sandalen unterwegs gewesen. Wenn es ihm zu kalt wurde, hatte er sich einfach ein paar Grassbueschel in die Sandalen geschoben, so wie es schon vor Urzeiten die alten Inkas gemacht hatten.

Morgen werde ich mir noch die Ruinen von Tiwanaku anschauen und danach gehts noch ein letztes Mal hoch hinaus. Ich werde mir in La Paz nen Bergfuehrer nehmen um noch den Huayna Potosi zu besteigen.

Sunday, July 15, 2007

La Paz II



Nach sieben Tagen Dschungel goenne ich mir nun etwas Luxus und hab mich im Schweizer Hotel Oberland einquartiert. Das Hotel besitzt u.a. eine Sauna und ein Swimmingpool und befindet sich weiter unten im Tal, aber immer noch in La Paz auf nur noch 3100m Hoehe. Hier in der Naehe befinden sich auch einige Luxusvillen. Da es hier um einiges waermer ist als weiter oben im Zentrum der Stadt, haben sich die Reichen der Stadt die Tallage ausgesucht - nicht die Hanglage wie sonst in anderen Staedten ueblich.



Die naechsten zwei Tage verbringe ich in der Gegend um auf den Teufelszahn (Muela de la Diablo) aufzusteigen, von dem aus man eine grossartige Aussicht auf La Paz, El Alto und die dahinter liegenden Berge hat, und im Mondtal (Valle de la Luna) herumzulaufen. Das Tal besteht aus lehmartigen Gesteinsformationen, die einige Meter hoch sind und an eine ueberdimensionale Kleckerburg erinnern.

Danach gehts wieder ins Zentrum der Stadt, wo ich mich wieder mit David treffe, dem Schweizer, den ich auf der Isla del Sol kennengelernt habe und Jonas, ein Deutscher, den David in Kolumien kennengelernt hat. Zusammen verbringen wir noch ein, zwei Partynaechte in La Paz mit ein paar Locals.




Danach wollte ich dann eigentlich weiter nach Sorata, aber in La Paz ist gerade das ...-Fest(muss ich nachschauen). Eines der groesseren Feste in der Stadt und jeder hat mir davon abgeraten an dem Tag mit dem Bus zu fahren, da jeder besoffen ist - auch der Busfahrer. Da die Strecke nach Sorata zu dem sehr kurvenreich ist, geschehen an diesem Tag besonders viele Unfaelle. Ich bleibe daher noch einen weiteren Tag in La Paz und schau mir auf dem Plaza Murillo die Feier mit Militaerparade an. El Presidente Evo Morales war uebrigens nur einen Steinwurf von mir entfernt.

Thursday, July 12, 2007

Rurrenabaque



3.7 - 10.7.

1. Tag

Endlich gehts mal wieder in waermere Gefilde. Mit dem Flieger geht´s von La Paz nach Rurrenabaque in den Dschungel. Am Flughafen werden wir von unserer Reisegruppe abgeholt und wir fahren sofort in Richtung Pampas.
Capybara

Die Pampas ist eine Grassebene, die von einem kleinen Fluss durchzogen ist. In der Regenzeit ist ein Grossteil der Pampas ueberschwemmt. Um jedoch dahin zu kommen muessen wir eine dreistuendiger Autofahrt ueber staubige Schotterpiste ueber uns ergehen lassen.

Kaiman


Kraeftig durchgeschuettelt wechseln wir dann auf ein Boot und fahren nochmal drei Stunden bis wir unser Quartier mitten in den Pampas erreicht haben. Doch war die Fahrt mit dem Boot viel angenehmer und wir haben schon einmal einen kleinen Vorgeschmack von den Pampas bekommen. Am Ufer lauern ueberall Kaimane, sonnen sich Schildkroeten und grassen Capybaras.

Auf der Such nach der Anakonda

2.Tag

Am Morgen gehts zunaechst auf Anakondajagt. Wir ziehen vier Stunden durch die feuchte Grassebene. Doch will sich uns keine Schlange zeigen. Unser Guide hatte uns vorher noch versichert, dass er eine 90% Erfolgschance hat. Da muessen wir wohl die 10% erwischt haben.



Am Nachmittag gehen wir dann zu den rosaroten Flussdelphinen baden. Unser Guide versichert uns, dass es gaenzlich ungefaehrlich ist. Solange die Delphine bei uns sind, sind angeblich Piranhas und Krokodille weit entfernt. Um unsere Zweifel zu zerstreuen, springt er als erstes rein. Nach etwas Zoegern folgen wir ihm. Die Delphine haben heute aber nur wenig Lust zu spielen. Manchmal stubsen sie angeblich einen oder knappern am Zeh.



3. Tag

Bevor wir wieder zurueck nach Rurrenabaque aufbrechen, gehen wir am Morgen Piranhas angeln. Der ganze Fluss ist voll von den Viechern. Man braucht nur ein Stueck Schnurr, nen Angelhaken und bissle Fleisch und binnen weniger Sekunden beisst so ein Vieh an. Meistens schaffens aber die Biester das Fleisch ohne Angelhaken zu fressen. Doch ab und zu, hat man doch mal einen an der Angel. Man muss dann sehr vorsichtig sein, wenn man den Haken vom Piranha entfernen will. Die sind ganz schoen aggresiv und beissen gerne auch mal in den Finger (und die haben starke Beisserchen).





Zurueck heizt unser Guide mit dem Boot den Fluss runter und macht nirgends mehr Halt. Mittlerweile sind Capybaras und Krokos eh langweilig geworden.

4. Tag

In Rurre machen wir einen gemuetlichen Tag, liegen am Pool, lassen uns die Sonne auf den Pelz scheinen und schluerfen Cocktails.
Am Nachmittag fliegen dann meine Mitbackpacker wieder zurueck nach La Paz. Ich bleibe noch fuer ein paar Tage um den Dschungel noch zu sehen.



5. Tag

Zum Purzeltag geht es mit dem Boot von Rurre den Beni-Fluss rauf. Die naechsten Tage wird der Guide uns einiges Wissenwertes ueber die Pflanzenwelt im Dschungel erzaehlen und mit bisschen Glueck werde ich auch ein paar Tiere sehen. Doch hab ich mit der Gruppe erstmal nicht so viel Glueck. Ich bin mit drei bolivianischen Touristen unterwegs. Der Guide kann die grundsaetzlich nicht leiden und bald merke ich auch warum. Die laufen durch den Dschungel als waeren sie Marktschreier mitten in La Paz. Das schraenkt natuerlich die Moeglichkeit Tiere zu sehen, die groesser als Ameisen sind, extrem ein.




Dafuer zeigt uns unser Guide eine Menge Pflanzen, die man u.a. fuer einen Liebestrank oder gegen Mosquitos verwenden kann. Auch haben wir Baumbart (Treebeard) gesehen. Hier gibts wirklich einen Baum, der pro Jahr mehrer Zentimeter wandert. Sprechen wollt er dafuer aber net.
In der Nacht gehts nochmal auf "Jagt". Diesmal schliesse ich mich einer anderen Gruppe an. Wir laufen an einem trockenen Flussbett entlang um nach Tieren Ausschau zu halten und finden Spuren eines Pumas, eines Jaguars und eines Tapirs. Auch wecken wir zwei Voegel auf, die aufreschreckt um das Licht unserer Taschenlampen fliegen.




6. Tag

Am Morgen bin ich wieder mit dieser nervigen Familie unterwegs. Um doch noch einige Tiere zu sehen, frage ich meinen Guide, ob es nicht moeglich waere am Nachmittag allein mit ihm durch den Dschungel zu ziehen. Und es ist moeglich. Wir lassen am Nachmittag die Bolivianer im Lager und schleichen durch den Dschungel. Der Guide ist Wahnsinn. Wo ich nur Gruen sehe, macht er irgendwo Affen aus. Ich hoere jedoch nix und ich sehe auch nix. Doch ich glaube ihm einfach mal. Langsam schleichen wir uns durch den Dschungel. Ploetzlich faengt mein Guide an mitten durch den Dschungel zu rennen. Ich hab Muehe an ihm dran zu bleiben. Nach 5min Hast durch den Dschungel bleibt mein Guide abrupt stehen, geht in die Hocke und zeigt in die Baumwipfel. Wie sind umgeben von einer Gruppe von Kapuzineraffen, die sich nun lautstark ueber unser Eindringen beschweren.

Affen waren zu weit weg zum Photographieren, also musste der Schmetterling herhalten

Kurz darauf sehen wir noch eine weitere Affenart und hoeren in der Ferne ein lautes Gebruell. Wir gehen in die Richtung, von wo der Laerm kommt und ich bin mir auf einmal nicht sicher, ob ich diesem Tier, das so durch den Wald bruellt, begegnen moechte. Wir kommen dem Gebruell naeher und auf einmal verstummt es. Ueber uns in den Baeumen sehen wir dann den Grund fuer den Laerm: Bruellaffen.

7. Tag

Nach einem kurzen Besuch durch den Dschungel geht es wieder zurueck nach Rurre. Es ist mittlerweile gar nicht mehr warm. Der kalte Wind aus dem Sueden beschert uns nun gerademal 15 Grad. Das hat jedoch etwas gutes. Mosquitos und Sandfliegen haben sich verkrochen.

Nach sieben Tagen Dschungel bin ich wieder zurueck in La Paz. Diesmal goenne ich mir -als eine Art Geburtstagsgeschenk- ein wenig Luxus und hab mich im schweizer Hotel Oberland einquartiert, was u.a. ne Sauna, Swimmingpool und Weissbier hat :D

Saturday, July 7, 2007

La Paz

30.6 - 4.7.

Medium Pizza (es gab auch noch ne Nummer groesser)

Wir sind nun in La Paz angekommen. Zu unserer kleinen Gruppe gesellen sich noch zwei Hollaenderinnen und wir gehen am Abend erstmal lecker Essen. Hier ist alles nochmal um einiges billiger als in Peru. Hab mir ne Medium-Pizza fuer umgerechnet ca. 3 Euro bestellt. Die Pizza ist riesig. Doch obwohl ich wirklich Hunger hatte, schaffe ich die Pizza nicht und bin dafuer aber voellig ueberfressen (Noch am naechsten Tag hatte ich kein Beduerfnis was zu essen). Nach dem Essen machen wir noch das Nachtleben von La Paz unsicher und feiern bis in den Morgen.

Stand auf dem Hexenmarkt

Am naechsten Tag schlendern wir ein bissle durch die Stadt und schauen uns den "Hexenmarkt" an, auf dem allerhand seltsames Zeug verkauft wird, das man noch nicht mal photographieren darf. Hat wohl irgendwas mit Aberglauben zu tun.

Die meiste Zeit verbringen wir aber damit unsere naechsten Reiseziele zu planen. Wir haben mal wieder eine etwas unfaehige Reiseagentur erwischt und verbringen einen halben Tag damit ne Fahrradtour und einen Flug in den Dschungel zu planen. Gegen Abend (nachdem wir endlich gebucht hatten) schauen wir uns noch das Koka-Museum an. Ausfuehrlich ist hier alles rund um das Koka-Blatt augestellt.
Schon Pre-Inka-Zivilisationen haben vor ca 7000 Jahren diese Pflanze gegen alle moeglichen Krankheiten verwendet. Unter anderem um Soroche(Hoehenkrankheit) zu lindern. Die Inkas nutzten die Pflanze unter anderem um Patienten vor einer Operation zu betaeuben. Zu der Zeit wurde in Europa der Patient noch bewusslos geschlagen um ihn zu operieren.
Auch wird natuerlich der Missbrauch des Kokablattes in dem Museum sehr ausfuehrlich gezeigt. So wird zum Beispiel der genaue Herstellungsprozess von Kokain(habs mir jetzt aber nicht aufgeschrieben ;) und die Auswirkung von Kokain auf dem Menschen erklaert.

Friedhof von La Paz

Am naechsten Tag gehts dann wieder ein wenig in die Berge. Diesmal aber recht gemuetlich mit dem Mountainbike immer bergab. Wir starten von 4700m Hoehe und fahren zu naechst auf der neuen Strasse einige Kilometer bis wir die alte Verkehrsstrasse nach Chorico erreicht haben. Diese Strasse ist gerademal so breit, dass nur ein Auto Platz hat. Frueher mussten die Fahrzeuge oft ueber mehr als 1km zuruecksetzen um ein entgegenkommendes Fahrzeug vorbeilassen zu koennen. Statistisch war es die gefaehrlichste Strasse der Welt. Und die fahren wir jetzt hinunter. Und das nicht zu langsam :D. Ein ziemlicher Spass. Nach 3.5 Stunden haben wir dann unser Ziel in den Yungas auf 1200m erreicht. Gemuetlich warm ist es hier. Wir lassen es noch ein Weilchen mit Sauna und Swimmingpool gut gehen und fahren danach wieder zurueck nach La Paz.